Boden
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Was unterscheidet echten Boden von Blumenerde?

Haben wir nicht alle als Kinder gern mal im Matschhaufen einer Baustelle gespielt? Schmierige, lehmige Matsche, meist hellbraun. Das war dann bestimmt echter, gewachsener Boden aus dem Untergrund. Keine Blumenerde, gemischt aus Torf, Kalk, Düngemitteln und Zuschlagstoffen.

Wie ein echter Boden entsteht, das wollen wir jetzt mal genauer betrachten.

Die beste Chance, einen echten, über lange Zeit gewachsenen Boden anzutreffen, haben wir im Wald. Dort können wir davon ausgehen, dass über Jahrzehnte oder Jahrhunderte kein Mensch oder Bagger den Untergrund verändert hat und lange Zeit gleich bleibende Verhältnisse auf die Erdkrume eingewirkt haben. Auch unter einer Wiese oder einem Acker entstehen typische Böden. Aber dort beeinflusst der Mensch das Ergbnis schon sehr stark.

Damit sich die für Deutschland typische Braunerde (siehe Foto) ausbilden kann, brauchen wir fünf Bodenbildungsfakoren.

Als Untergrund eines jeden Bodens wichtig ist der Faktor Gestein. Denn weil sich die Erde unter unseren Füßen meist aus dem so genannten anstehenden Gestein durch dessen Verwitterung über lange Zeiträume entwickelt, prägt dieser natürlich das Ergebnis. Auf einem Kalkgestein finden wir nach langer Zeit der Bodenentstehung anders beschaffene Erde als über einem Sandstein. Wir sprechen auch vom Muttergestein, weil es durch seine mineralogische und chemische Zusammensetzung Ablauf und Ergebnis der Bodenentwicklung entscheidend beeinflusst.

Einzig der Faktor Relief hat noch die Macht, über die Zusammensetzung der Erdkrume mitzuentscheiden. Denn beispielsweise in Hanglagen, Tälern und Flussauen können Materialien angehäuft oder weggetragen werden, die nichts mit dem anstehenden Muttergstein zu tun haben.

Und dann ist da noch der Faktor Klima. Es wirkt auf unterschiedliche Weise. So ist zum Beispiel die Wärmeeinstrahlung mit verantwortlich für Temperatur und Wassergehalt im Boden. Gefrier- und Auftauprozesse sind für das Leben nachteilig, aber für die Bildung von Struktur vorteilhaft. Der Wind hingegen kann durch Erosion einen Boden stark verändern, aber auch seine Austrocknung verstärken. Und schließlich ist da noch der Niederschlag. Sein Wasser sorgt für Verlagerung, Auswaschung und Anreicherung von Stoffen. Es beeinflusst aber auch chemische Prozesse.

Fauna und Flora wandeln Pflanzenreste in nährstoffreichen Humus um

Eine wichtige Aufgabe hat der Faktor Lebewesen. Pflanzenwurzeln stabilisieren den Untergrund und oberirdisches Grün gleicht die Klimaschwankungen aus. Auch Menschen wirken auf ihn ein. Aber entscheidend ist die reichhaltige Fauna und Flora im Boden. Denn sie wirkt maßgeblich mit, wenn es darum geht, abgestorbene Pflanzenreste im Untergrund in nährstoffreichen Humus umzuwandeln. Dieser Prozess findet vor allem im oberen Bereich der Erdkrume statt, weshalb dessen Farbe dort meist dunkel ist. Jeder von uns kennt den Begriff Muttererde. Darunter versteht man diese obere humusreiche Schicht.

Und nun ein ganz wichtiger Faktor: die Zeit! Während man Blumenerde bestimmt innerhalb einer Stunde im Gartencenter bekommt, braucht ein echter, gewachsener Boden Zeit. Viel Zeit. Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte. Eigentlich ist die Entwicklung nie abgeschlossen, da sich ja zum Beispiel das Klima oder die Pflanzenwelt ändern können, was sich auf die chemischen Vorgänge im Untergrund auswirkt.

Foto: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe

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