Boden des Jahres 2026 ist der Archivboden
Der Archivboden ist der Boden des Jahres 2026. Schirmherr und Hessens Umweltminister Ingmar Jung betonte am Weltbodentag die zentrale Rolle des Bodens als Lebensgrundlage, Klimaschützer und Wissensspeicher der Erde. Denn unter unseren Füßen liegt ein Archiv, das keine Bücher, sondern Geschichten aus Erde bewahrt. Jede Bodenschicht ist ein Kapitel der Natur- und Kulturgeschichte – ein stiller Zeuge früherer Landschaften, Lebensräume und Klimabedingungen.
„Gesunde Böden sind die Basis für unsere Ernährung und für ein stabiles Ökosystem“, erklärte Ingmar Jung, Hessischer Minister für Landwirtschaft, Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat. Doch viele Menschen wüssten gar nicht, welche unersetzlichen Leistungen Böden für uns erbringen: von der Filterung unseres Trinkwassers bis zur Speicherung von Kohlenstoff. Deshalb sei es so wichtig, Bewusstsein für den Wert des Bodens zu schaffen: „Genau das ist das Ziel der Aktion Boden des Jahres, weshalb ich sehr gern die Schirmherrschaft über den Archivboden übernommen habe“, so der Minister.
Böden können besondere Informationen zur Natur- oder Kulturgeschichte enthalten. Manche dieser Archivböden sind einmalig, wie etwa das Bodendenkmal des Limes, andere sind selten, zum Beispiel Paläoböden. Paläoböden sind Bodenbildungen aus vergangenen und klimatischen Zeitabschnitten – wie die Roterden bei Lich. Hierbei handelt es sich um Bodenrelikte des Tertiärs, die nach der vulkanischen Aktivität im Vogelsberg durch Verwitterung des Vulkangesteins unter subtropischen Klimabedingungen entstanden sind. Wieder andere Archivböden treten verbreitet oder häufig auf: Dazu gehören unter anderem der Kohlenmeilerboden, Ackerterrassen oder Moore.
Kuratorium wählt Boden des Jahres 2026 aus
Der Weltbodentag am 5. Dezember macht weltweit auf die Bedeutung gesunder Böden aufmerksam. Seit 2005 kürt das Kuratorium „Boden des Jahres“ jedes Jahr eine Bodenart, um die Öffentlichkeit für den Wert und die Gefährdung dieser begrenzten Ressource zu sensibilisieren. Als Boden des Jahres 2026 steht der Archivboden im Fokus – ein Boden, der durch seine Schichten wie ein geologisches Gedächtnis wirkt. Er bewahrt Spuren vergangener Umweltbedingungen, früherer Vegetation und menschlicher Aktivitäten. Diese natürlichen Archive helfen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Umwelt- und Klimageschichte besser zu verstehen – und zeigen, wie eng Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Boden miteinander verbunden sind.
Foto: HMLU