Permafrost Tundra Arktische Böden
Boden

Arktische Böden geben durch Calcium weniger Kohlendioxid ab

Mit steigenden Temperaturen tauen die Permafrostböden in der Arktis zunehmend auf. Dadurch werden nicht nur große Mengen an organischem Kohlenstoff durch arktische Böden freigesetzt, sondern auch die Calciumkonzentration im Boden steigt an. Die Freisetzung von Kohlendioxid aus arktischen Böden wird dabei durch dieses verfügbare Calcium deutlich reduziert.

Neue Forschungsergebnisse weisen auf das Potenzial von Calcium zur CO2-Bindung in mineralischen Strukturen hin. Demnach wird dabei Aragonit gebildet. Das Mineral besteht aus Calcium und CO2. So wird schließlich Kohlendioxid im Boden zurückgehalten, das sonst in die Atmosphäre entweichen würde.

Dafür untersucht wurden arktische Böden in Alaska, die entweder arm oder reich an Calcium sind. Dabei zeigte sich laut Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) , das die Studie leitete, dass eine Erhöhung des Calciumgehalts die CO2-Emissionen deutlich reduziert: Bei calciumarmen Böden um 50 Prozent und bei calciumreichen Böden um 57 Prozent.

Auftauende arktische Böden können Klimawandel weiter beschleunigen

Der Grund: Calcium fördert die Bildung des Minerals Aragonit, das CO2 bindet und so die Freisetzung dieses Treibhausgases in die Atmosphäre verhindert. Die Ergebnisse könnten zu neuen Ansätzen im Umgang mit den Folgen der Erderwärmung beitragen, vor allem in den sensiblen arktischen Regionen, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind, berichtet das ZALF.

„Die Fähigkeit von Calcium, CO2 durch die Bildung von Aragonit zu binden, ist eine überraschende Entdeckung und zeigt, wie wichtig Nährstoffe wie Calcium für den Klimawandel sein können“, sagt ZALF-Experte Joerg Schaller: „Die Ergebnisse eröffnen neue Perspektiven für die Integration dieser Prozesse in globale und lokale Kohlenstoffmodelle.“

Die Arktis ist besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels, da die Temperaturen dort doppelt so schnell steigen wie im globalen Durchschnitt. Die Freisetzung von CO2 aus tauenden Permafrostböden könnte den Klimawandel weiter beschleunigen.

Die Ergebnisse der Studie über arktische Böden könnten aber auch über die Arktis hinaus von Bedeutung sein: so laufen ähnliche Prozesse auch in anderen Regionen mit calciumreichen Böden ab. Langfristig wäre es denkbar, Strategien zu entwickeln, um CO2-Emissionen durch eine gezielte Anreicherung von Böden mit Calcium zu reduzieren.

Foto: Наталья Коллегова/Pixabay

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